„Sie schlagen und schlagen und schlagen“, dachte sich Brenninger, „und schreiben tatsächlich voller Ehrlichkeit jeden einzelnen Schlag auf. Nach 9 Bahnen zählen sie zusammen, erblassen leicht und fühlen sich bereits ziemlich unglücklich.“
Genau. Sauertöpfisch schlurfen sie über die zweiten 9 und hacken wütend in Mutter Erde. Zum Schluss, am Tresen der Club-Bar, addieren sie erneut, können es nicht fassen, rechnen nach, ob dieses miserable Ergebnis wirklich stimmen kann – und es stimmt. Meist. Einzige Hilfe nun gegen das Unglücklichsein – ein Bier. Schwoam-mas owe. Und ein zweites Bier. Und noch eines. Und noch mehrere. Am Ende des Abends ist der Führerschein weg – war wieder mal ein toller Golf-Tag!
„Und alles nur“, wiederholten sich Brenningers Gedanken, „weil die meisten Golfspieler so ehrlich sind und nicht betrügen.“
Dabei ist Betrug – und Brenninger dachte nun so ganz „nebenbei“ nicht nur an Golf – die gewissermaßen Grundlage für beständiges Glück. Zynismus als Realität? Klar – vermutlich verstehen Betrüger einfach mehr vom Leben! Eine Vorstellung, die Brenninger – verdammt unglücklich machte.
Weshalb er spontan einen Scotch orderte. Und noch einen. Und noch einen. Um diese unangenehme Wahrheit hinab zu spülen. Dann sah er sich erneut seine Scorekarte an. Und trank weiter. Bis ihn kurz vor Mitternacht seine Frau abholte. Die der Extra-Tour wegen jedoch nicht grantelte, sondern irgendwie selig lächelte.
Aber das bekam Brenninger zum Glück gar nicht mehr mit.
Jupp Suttner
Wer den Brenninger nicht kennt: Der ist 47 Jahre jung, 1,77 m groß, bisweilen bis zu 80 kg schwer und ein typischer Freizeitsportler. Er ist auch oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag auf Reise-Stories.de – niedergeschrieben von Jupp Suttner. Wobei schon allein am Alter ersichtlich ist, dass der Autor NICHT der Brenninger ist. Wer genau hinter B. steckt – wer weiß das schon…