DA HUAT GEHT UM
So heißt es in Bayern oftmals nach einem Konzert, wenn die Band kostenlos aufgespielt hat. Auf deutsch:
DER HUT KREIST
Und wem das Konzert gefallen hat, der drückt seine Anerkennung dadurch aus, dass er ein paar Euro in eben diesen Hut wirft.
Ebenso verhält es sich mit dem nachfolgenden Text. Wenn er Dir/Ihnen gefallen hat – dann gerne was in den Huat/Hut werfen. Nicht als „Spende“, sondern als: Anerkennung.
Konto Josef Suttner
Konto Nr. 36 26 926
Commerzbank München
BLZ 700 400 41
IBAN: DE92 7004 0041 0362 6926 00
BIC: COBADEFF
Als Betreff-Angabe genügt : HUT
Unter allen Anerkennerinnen/Anerkennern des Monats April wird ein Abendessen mit dem Autor im oberbayerischen Raum ausgelost. Freu’ mich schon darauf, Dich/Sie einladen zu dürfen !
(Vielleicht darf man ja im Mai schon wieder mit genügend Abstand dinieren…)
Und nun zum Text…:
In Brenningers Vorhaben steckte zutiefste Brutalität.
Doch sein Inneres befahl es ihm geradezu. Sorgfältig streifte er die Gummihandschuhe über. Um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.
Dann öffnete er die Packung, die er sich via Netz hatte zukommen lassen. Neun Kugeln der durchschlagendsten Art. Kaliber: Pro V 1. Absolute Profi-Golfbälle. Fast 5 Euro das Stück. Und er würde sie alle abfeuern. Mit voller Wucht. Und aller Power, der er fähig war.
Denn:
Es war ja ganz nett, im Garten mit Luftbällen Golfschläge zu üben. Aber was Brenninger ganz entschieden fehlte:
Mit dem Driver voller Energie auf einen „richtigen“, also nicht mit Luft, sondern mit einem Urethan/Elastomer-Kern gefüllten, Ball zu dreschen.
(Der Driver, dies für Nichtgolfer/innen, ist jener Schläger, mit dem man den Ball am weitesten schlagen kann. Driver tragen deshalb so brutale Namen wie etwa Big Bertha, angelehnt an eine deutsche Weltkriegs I-Kanone. Von den Golfmenschen selbst werden Driver oftmals „Keule“ genannt. Unter anderem deshalb, weil manche Männer mit diesem Gerät in der Hand bisweilen an Neanderthaler erinnern.)
Jedenfalls: Brenningers Inneres brüllte geradezu nach einem Schlag mit diesem Driver. Aus seinem Garten abfeuern? Wäre eine Aktion, für die er vom Glaserhandwerk das Goldene Arbeitsbeschaffungs-Kreuz am Bande verleiht bekommen würde. Aber aus dem Garten heraus – wäre auch zu gefährlich für die Menschheit. Es sind schon Personen gestorben, die von einem Golfball getroffen wurden.
Also sattelte Brenninger sein Fahrrad, schnallte den Driver am Gepäckträger fest, schwang sich einen Rucksack mit den drei Dreierpackungen auf den Rücken und jagte heftig tretend – zum nächsten See.
Etwa 200 Schritte vom Ufer entfernt brachte Brenninger den ersten Ball abschussbereit in Position.
Dann zog er aus, hieb den Schläger voller-voller-voller Wucht auf den Ball und dieser flog und flog und flog, begleitet von einem Urschrei, wie Brenninger ihn vielleicht noch nie in seinem Leben von sich gegeben hatte, und flog immer noch, stürzte sich schließlich wie ein weißes rundes Mini-Raubtier der Lüfte steil von oben kommend in den See, durchschlug die Wasseroberfläche – „Jaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!!!!!!!!“, jubilierte Kanonier Brenninger, „ja, du kleine geeeeeeile Sau – jaaaaaaaaa!!!!!“
So ging das neun Mal. Brenningers Adrenalin schäumte über und über und über.
Doch dann waren die 45 Euro verpulvert.
Und er machte sich auf den Heimweg.
Ganz gemütlich nun.
Cool down.
„Und im Sommer“, freute sich Brenninger, „tauche ich sie alle wieder heraus“.
Jupp Suttner
Wer den Brenninger nicht kennt: Der ist 47 Jahre jung, 1,77 m groß, bisweilen bis zu 80 kg schwer und ein typischer Freizeitsportler. Er ist auch oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag auf Reise-Stories.de – niedergeschrieben von Jupp Suttner. Wobei schon allein am Alter ersichtlich ist, dass der Autor NICHT der Brenninger ist. Wer genau hinter B. steckt – wer weiß das schon…