Damals schoss Özil ein deutsches Tor gegen die Türkei – jubelte aber null. Und Pizarro erzielte ein Bremer Tor gegen die Bayern – jubelte gleichfalls nicht. Beide hielten sich aus Respekt-Gründen zurück – „weil sie ja der Türkei und dem FCB noch verbunden seien“, hieß es vor neun Jahren.
Seitdem erleben Gesten dieser Art eine wahre Inflation. Denn in der Minute des persönlichen Triumphes sich derlei bescheiden zu geben, erscheint ja politisch perfekt korrekt. Keine Frage. Aber in Brenningers Kick-Clique kämen die Bundesliga-Stars mit dieser Weicheier-Tour nicht durch. Absolut nicht! Denn bei Brenningers Fußball-Haufen läuft es so, wie er mal seinen Tennis-Freunden am Filzball-Stammtisch erklärte:
„Zwei Kapitäne wählen sich unter den Anwesenden ihre Mannschaft zusammen. Und da spielt man dann durchaus mal gegen den besten Kumpel. Glaubt ihr etwa, der würde nicht jubeln, wenn er das 1:0 gegen uns erzielt? Im Gegenteil – mit der Faust schüttelt er mir noch vor der Nase herum vor lauter Triumphgefühl! Und wenn ich dann sieben Minuten später den Ausgleich erziele – zeige ich ihm urzeitlich brüllend den Stinkefinger und die Jubel-Säge! Wir sind GERNE politisch unkorrekt. Verhöhnen uns noch unter der Dusche! Werden erst beim Hinterher-Bier wieder normal.“
Und freue sich darüber, lieber unterste als oberste Liga zu spielen.
Was natürlich eine Selbstlüge ohnegleichen ist, gesteht sich Brenninger später dann, abends im Bett, bei diesem Gedanken ein. Denn welcher Fußballer würde nicht davon träumen, einmal in seinem Leben ein Bundesligaspiel zu bestreiten. Und Brenninger weiß: Er würde sich dabei politisch derart korrekt verhalten, wie es korrekter nicht mehr geht.
Er wär‘ ja nicht blöd.
Jupp Suttner
Wer den Brenninger nicht kennt: Der ist 47 Jahre jung, 1,77 m groß, bisweilen bis zu 80 kg schwer und ein typischer Freizeitsportler. Er ist auch oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag auf Reise-Stories.de – niedergeschrieben von Jupp Suttner. Wobei schon allein am Alter ersichtlich ist, dass der Autor NICHT der Brenninger ist. Wer genau hinter B. steckt – wer weiß das schon…